Nutztierethologie
Im Mittelpunkt unserer Forschung steht das Wohlbefinden von landwirtschaftlichen Nutztieren, wobei sowohl grundlagenorientierte als auch angewandte Methoden der Nutztierethologie genutzt werden. Schwerpunkte stellen hier Bewertungsmechanismen der Tiere sowie deren Interaktion mit ihrer (künstlichen) Haltungsumwelt dar. Hier sollen mithilfe von interdisziplinären Ansätzen innovative Lösungen gefunden werden, die Haltungsumwelt für Nutztiere einerseits nachhaltig zu verbessern und andererseits auch in Hinsicht auf Wohlbefinden des Tieres zu bewerten.
Schlaf, Kalb, schlaf.
Kaum etwas beeinflusst unser Leben so sehr wie die Qualität unseres Schlafes. Schlafmangel kann nicht nur zu Konzentrations- und Leistungsschwächen führen, sondern auch einen entscheidenden Einfluss auf Gesundheit und Wohlbefinden haben.
Über Schlaf beim Nutztier weiß man bisher nur wenig.
Um Schlaf sowie die unterschiedlichen Schlafstadien detailliert zu analysieren, bedarf es einer Kombination unterschiedlicher physiologischer Parameter (Elektroencephalogramm (EEG), Elektrookulogramm (EOG) und Elektromyogramm (EMG)). Beim Menschen wird traditionell die Polysomnographie (PSG) als Goldstandard für eine korrekte Analyse des Schlafes herangezogen.
Ziel des Projektes ist es Schlaf am frei beweglichen Kalb mithilfe von polysomnographischen Messungen (Goldstandard) zu messen. Hiermit sollen einerseits individuelle Schlafmuster untersucht werden. Zudem werden verschiedene Haltungs- und Managementbedingungen hinsichtlich ihrer Auswirkung auf den Schlaf von Kälbern untersucht. Zusätzlich sollen die polysomnographischen Daten genutzt werden, um praxistaugliche Indikatoren für Schlaf zu validieren.
Mummys boys and girls
Untersuchungen zum Verhalten von Putenküken in Abhängigkeit vom Aufzuchtsystem (in Zusammenarbeit mit dem Institut für Tierhygiene, Tierschutz und Nutztierethologie der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover):
Die Aufzuchtbedingungen von Putenküken sind essentiell für die weitere Entwicklung der Tiere. Üblich in der Putenhaltung ist eine künstliche Brut sowie eine Aufzucht der Tiere ohne Muttertier und/oder adulte Artgenossen. Studien bei der Legehenne konnten bereits zeigen, dass sich die Anwesenheit eines adulten Tieres und/oder des Muttertieres positiv auf die Entwicklung der Küken auswirken kann, wobei die Glucke nicht nur Wärme- und Schutzfunktion übernimmt, sondern auch das Verhalten der Küken beeinflusst. Zudem zeigen Studien, dass die Anwesenheit eines Muttertieres einen Einfluss auf Aktivität, Angstverhalten und Lernverhalten hat. Bei der Pute fehlen dazu bisher Untersuchungen.
Im Projekt 'Robustpute' wurden Putenküken mit oder ohne Ammentier aufgezogen. Der Einfluss des Aufzuchtsystems auf das Verhalten der Küken wurde untersucht.